Die Ergebnisprüfung in der Vermögensverwaltung ist keine seelische Grausamkeit, sondern ein unbedingtes Muss! Gerade aktuell werden die Depots der Mandanten durch eine Berg- und Talfahrt aller Börsen mächtig hin und her geschüttelt. Jetzt bedarf es nicht nur einer ruhigen und erfahrenen Hand im Managen der Wertpapierdepots, sondern auch einem Profi, der das Handeln der Vermögensverwalter genauestens unter die Lupe nimmt. Damit lassen sich sehr schnell die Guten von den Schlechten unterscheiden, oder anders ausgedrückt, wer kann auch in Krisenzeiten nicht nur mit Worten überzeugen, sondern auch mit Taten glänzen. Ein Wertpapierdepot eines Vermögensverwalters, das wie der Index in die Tiefe rauscht, ohne Absicherung, ohne Management, wird der Aufgabe einer individuellen Vermögensverwaltung nicht gerecht.
Aus jedem Absturz von Börsen aus der Vergangenheit lernen wir etwas. Wie lange hat es gedauert, um die Verluste aus 1987 oder aus der Dotcom-Blase wieder aufzuholen, wann wurden die Kurse von 9/11 wieder erreicht? In vielen Fällen hat sich auch die Wirtschaft verändert, aus den vorherigen Favoriten wurden Verlierer, ganze Branchen gewannen an Bedeutung und auch aus der aktuellen Corona-Krise wird es Gewinner und Verlierer geben – nicht nur in den Aktien, sondern auch bei den Vermögensverwaltern. Wie haben denn die
hochgelobten Robo-Advisors abgeschnitten? Haben viele Robos den selben Algorithmus und deshalb ähnliche Verluste? Wer hat denn antizyklisch Wertpapiere gekauft oder verkauft? Wir sind gespannt auf die Ergebnisse. Erst aus den Ergebnissen kann man Schlüsse ziehen, ob man mit dem bisherigen Vermögensverwalter oder gar Robo-Advisor so weitermachen will oder ob es vielleicht besser ist, sich einem anderen anzuvertrauen. Ein großer Vorteil der aktiven Vermögensverwalter ist auf alle Fälle jetzt schon auszumachen: Man hat als vermögender Kunde einen Ansprechpartner, der einem in Krisenzeiten mit Rat und Tat professionell Auskunft geben kann. Je größer das Vermögen, desto wichtiger ist aber auch ein Blick hinter die Kulissen der Arbeit eines Vermögensverwalters. Ein unabhängiger Sachverständiger kann genau untersuchen, war das eingegangene Risiko im Depot den Marktverhältnissen angemessen und entsprach es dem Risikoprofil des vermögenden Privatkunden? Oder waren die Risiken viel zu hoch, um womöglich eine hohe Performancegebühr zu erzielen bei einer positiven Aktienmarktentwicklung? Diese und viele weitere Fragen werden gerade in Crash-Zeiten, wie wir sie gerade vorfinden, beantwortet
werden müssen.
Ist die Krise überwunden, muss man anhand der Ergebnisprüfung feststellen, wie lange hat mein Vermögensverwalter gebraucht, um die Verluste wieder aufzuholen. Ein guter aktiver Manager kann das sicherlich besser als ein reiner ETF-Anleger, der mit dem Index neben
den Gewinnern auch die Verlustbringer einkauft. Ein guter und aktiver Vermögensverwalter wird nur auf die Gewinner in dem so vorherrschenden Marktumfeld setzen und somit früher die Verluste wieder aufgeholt haben. Das ist dann ein richtiger Mehrwert. Dafür hat er aber auch dann seine Gebühr verdient.
Zusammenfassend hat jede Krise auch eine Chance. Die Chance, endlich Aktien kaufen zu können, die dadurch günstiger geworden sind, und die Chance zu überprüfen, ob der jeweilige Vermögensverwalter nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten einen
guten Job macht.
(erschienen im Elite Report extra 2020,Seite 14, www.elitereport.de, Sonderveröffentlichung des Verlagshauses Kastner AG)
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